Nikotin und ADHS haben eine komplexe Beziehung, da Nikotin die Symptome der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) lindern kann. Daher nutzen einige Menschen mit ADHS Nikotin als eine Form der Selbstmedikation.
Das bringt jedoch Probleme mit sich: Deshalb ist es wichtig, das Thema zu vertiefen und zu analysieren, auch mit Hilfe wissenschaftlicher Artikel.
In diesem Artikel erklären wir Dir die Verbindung zwischen Nikotin und ADHS, wobei wir uns auf Gründe, Wirkungen und Gegenmaßnahmen konzentrieren.
Was ist Nikotin?
Nikotin ist ein stimulierendes Alkaloid, das hauptsächlich in der Tabakpflanze und anderen Nachtschattengewächsen vorkommt. Es handelt sich um eine psychoaktive Substanz, die eine sehr starke Abhängigkeit verursacht. Wenn Nikotin mit dem Tabakrauch inhaliert wird, erreicht es die Rezeptoren im Gehirn in weniger als 10 Sekunden. Durch diese Bindung werden Substanzen freigesetzt, die Folgendes verursachen:
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- Erhöhung des Dopamins: Nikotin löst die Freisetzung von Dopamin aus, der auch mit Belohnung, Vergnügen und Motivation verbunden ist. Die Affinität zu Dopaminrezeptoren ist einer der Hauptgründe, warum Nikotin so abhängig macht und schnell als ein Belohnungsreiz erlernt wird.
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- Stimulanzien: Nikotin erhöht die Herzfrequenz, den Blutdruck und die Atmung. Es kann auch die Wachsamkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration verbessern, wodurch die Verbindung zu ADHS deutlich wird.
- Entspannende Effekte: Nikotin kann auch entspannende Wirkungen haben, indem es Angst und Stress reduziert. Besonders bei Menschen mit ADHS kommt es schnell zu einer Überreizung durch zu viele gleichzeitig eintreffende Reize, welche durch das Rauchen von Nikotin gemindert werden.
Welche Verbindung besteht zwischen Nikotin und ADHS?
Nikotin und ADHS sind besonders relevant, da Nikotin vorübergehend die Symptome der Störung wie Unaufmerksamkeit und exekutive Dysfunktion verbessern kann, indem es z.B. den Dopaminspiegel im Gehirn erhöht. Menschen mit ADHS haben oft eine gestörte dopaminerge Regulation, und Nikotin aktiviert das Belohnungssystem des Gehirns, indem es Dopamin freisetzt, was die Konzentration und Aufmerksamkeit verbessern kann. Dieser Effekt macht Nikotin zu einer attraktiven Form der Selbstmedikation, trotz der Abhängigkeitsrisiken und gesundheitlichen Schäden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die positiven Effekte nur vorübergehend sind, was die Notwendigkeit hervorruft, eine weitere Zigarette anzuzünden und eine doppelte Abhängigkeit: physisch und psychologisch zu schaffen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass nicht nur Menschen mit ADHS anfälliger für Nikotinabhängigkeit sind und auch ein höheres Risiko haben weitere Substanzabhängigkeizen zu entwickeln. Abschließend ist zu beachten, dass es im Zusammenhang von ADHS und Niktoin auch zu größeren Schwierigkeiten kommt, mit dem Rauchen aufzuhören.
Die Wirkungen von Nikotin auf Menschen mit ADHS
In der Studie „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und Belohnungsdefizit-Syndrom“ wird beobachtet, dass Menschen mit ADHS möglicherweise ein Gen fehlt, das für die Regulation von Dopamin verantwortlich ist. Dies könnte zumindest teilweise erklären, warum Menschen mit ADHS eher Substanzen verwenden, die Dopamin produzieren, wie Nikotin.
Eine andere Studie mit dem Titel „Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und Nikotinabhängigkeit bei Erwachsenen“ untersucht die ADHS-Symptome, die durch die Einnahme von Nikotin gelindert werden. Dazu gehören:
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- Aufmerksamkeit: Nikotin kann die Fähigkeit zur Konzentration und Fokussierung auf eine Aufgabe erhöhen und Unaufmerksamkeit und Ablenkung reduzieren.
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- Unaufmerksamkeit: Nikotin kann die Fähigkeit verbessern, Ablenkungen zu filtern und sich auf relevante Reize zu konzentrieren, wodurch die Symptome der Unaufmerksamkeit verringert werden.
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- Exekutive Funktion: Nikotin kann die Fähigkeit zur Planung, Organisation und Durchführung komplexer Aufgaben verbessern und so die exekutive Funktion verbessern.
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- Kognitive und Verhaltenshemmung: Nikotin kann die Fähigkeit verbessern, Versuchungen zu widerstehen und Impulse zu kontrollieren, wodurch die kognitive und Verhaltenshemmung gestärkt wird.
Ist es für Menschen mit ADHS schwieriger mit dem Rauchen aufzuhören?
In der Studie „Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen und Nikotinentzug: eine qualitative Studie zu den Wahrnehmungen der Patienten“ erklären Expert*innen, dass „erwachsene Raucher mit ADHS mehrere Versuche unternommen hatten, aufzuhören, intensive Entzugssymptome erlebten und früh und häufig Rückfälle hatten. Außerdem nahmen sie oft eine Verschlechterung der ADHS-Symptome bei Nikotinentzug wahr.“ In der oben genannten Studie wurden die drei häufigsten Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören, identifiziert:
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- Gesundheitsbedenken: ADHS-Raucher sind sich der Gesundheitsrisiken des Rauchens, wie Herzkrankheiten, Schlaganfall, Krebs und anderen tabakbedingten Störungen, bewusster. Dieses Bewusstsein kann eine starke Motivation sein, mit dem Rauchen aufzuhören.
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- Gefühl der Abhängigkeit: ADHS-Raucher sind sich ihrer Nikotinabhängigkeit oft bewusster, was eine starke Motivation sein kann, mit dem Rauchen aufzuhören.
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- Soziale Faktoren: ADHS-Raucher können motiviert sein, mit dem Rauchen aufzuhören, um soziale Ausgrenzung zu vermeiden oder mit Nichtraucher-Freunden und -Familienmitgliedern Schritt zu halten.
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Die meisten Teilnehmer befürworteten ein speziell für ADHS-Patienten entwickeltes Rauchentwöhnungsprogramm, da sie der Meinung waren, dass ADHS den Nikotinentzug erschwert und ein spezifisches Rauchentwöhnungsprogramm für ADHS die spezifischen Symptome dieser Störung angehen sollte.
In diesem Zusammenhang wurde untersucht, dass Vareniclin den Nikotinentzug bei Teilnehmern mit hohen Symptomen von Hyperaktivität-Impulsivität reduziert und ihnen hilft, mit dem Rauchen aufzuhören.
Die Auswirkungen von Nikotin auf ADHS-Medikamente
Es gibt verschiedene pharmakologische Optionen zur Behandlung der ADHS-Symptome, darunter stimulierende und nicht stimulierende Typen. Derzeit gibt es keine Beweise, die die gleichzeitige Anwendung dieser Medikamente mit Nikotin abraten, jedoch ist die Forschung zu deren Wechselwirkungen noch begrenzt.
Es gibt jedoch zwei Studien aus dem Jahr 2011, die einige potenzielle Wirkungen und Wechselwirkungen zwischen ADHS-Medikamenten und Nikotin nahelegen:
- Eine Studie stellte fest, dass der Konsum von Zigaretten kurzfristig durch deine Einnahme von Methylphenidat erhöht wurde.
- Eine andere Studie verband Nikotinpflaster mit einer Zunahme der Nebenwirkungen von ADHS-Medikamenten bei Erwachsenen.
Beide Studien haben Einschränkungen, daher sind weitere Forschungen erforderlich, um die Beziehung zwischen Nikotin und ADHS-Medikamenten vollständig zu verstehen.
Auf Nikotin verzichten, für eine erfolgreiche Therapie bei ADHS
Nikotin mag für Menschen mit ADHS eine verlockende Lösung sein, da es vorübergehend die Symptome der Störung lindert und ein Gefühl von Konzentration und Wohlbefinden vermittelt. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es sich um eine gefährliche Illusion handelt.
Die Verwendung von Nikotin ist keine wirksame Behandlung für ADHS und birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken, darunter Abhängigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Lungenschäden.
Es gibt jedoch verschiedene sichere und wirksame Therapieoptionen für ADHS. Wir wissen, dass das Aufhören mit dem Rauchen für Menschen mit ADHS besonders schwierig sein kann, aufgrund der Symptome der Störung wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Schwierigkeiten im Stressmanagement.
Deshalb bieten wir bei GAM Medical ein maßgeschneidertes Behandlungsprogramm an, das, die Psychoedukation mit medikamentöser Unterstützung, falls erforderlich, kombiniert, um Dir zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören und die Symptome von ADHS effektiv zu bewältigen.
Außerdem bieten wir einen kostenlosen ADHS-Test an, um Dir zu helfen, herauszufinden, ob Du möglicherweise an ADHS leidest. Es handelt sich um einen einfachen und schnellen Online-Test, der Dir eine vorläufige Bewertung Deiner Symptome liefert.
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Dies ist informativer Inhalt und ersetzt nicht die Diagnose von Fachpersonal.
Quellen: