Nächtliche Produktivität kann für viele Menschen mit ADHS eine unerwartete Quelle von Effizienz und Kreativität sein. Während einige die Nacht nutzen, um sich auszuruhen, erleben andere eine plötzliche Welle von Energie und Konzentration.
In diesem Artikel analysieren wir die Gründe, warum die nächtliche Produktivität bei ADHS gesteigert sein kann!
Wer ist nachts produktiver?
Man könnte fast sagen, dass die nächtliche Produktivität dann kommt, wenn man sie am wenigsten erwartet. Aber sollte man ihr nachgeben, oder sich lieber an soziale Standards halten? Der nächtlichen Produktivität nachzugeben wird in einigen Berichten positiv und sogar als einer der effizientesten Wege beschrieben, ein Burnout zu verhindern, nachdem man mehrmals erfolglos versucht hat, seinen Schlafrhythmus zu verbessern.
Einige Menschen sind genetisch dazu veranlagt, Nachtschwärmer zu sein, aber nicht jeder profitiert davon. Während einige gesundheitliche Probleme, Stimmungsschwankungen und schlechtere Leistungen aufgrund des späten Schlafens haben können, könnte man bei anderen eine höhere Aufmerksamkeit, Konzentration und Kreativität bemerken. Für Menschen mit ADHS könnten einige Merkmale der Erkrankung wie Ablenkbarkeit oder Schwierigkeiten bei der sensorischen Verarbeitung dazu beitragen, dass sie es bevorzugen, nachts zu arbeiten und zu lernen.
Wird die nächtliche Produktivität bei ADHS gesteigert?
Zu den möglichen Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehören Konzentrationsschwierigkeiten, Schwierigkeiten, Anweisungen zu folgen, sowie Prokrastination und Aufmerksamkeitsprobleme. Das bedeutet, dass Menschen mit ADHS leichter abgelenkt werden können. Aus diesem Grund ist es wahrscheinlich, dass Menschen mit ADHS es einfacher finden, Aufgaben wie Arbeiten, Lernen, Lesen oder andere Dinge während der Nachtstunden zu erledigen, da dies in der Regel die ruhigsten Momente des Tages sind.
Aber schauen wir uns im Detail an, welche anderen Gründe es für diese nächtliche Produktivität gibt!
#1 Du bist von Natur aus ein Nachtmensch!
Oft hört man, dass es unmöglich ist, von Natur aus ein Nachtmensch zu sein, und dass man es auf jeden Fall „trainieren“ kann, ein Frühaufsteher zu werden. Das ist allerdings weit von der Wahrheit entfernt.
Um den Grund zu erklären, schauen wir uns zunächst ein paar Begriffe an:
Der zirkadiane Rhythmus
Einfach ausgedrückt, ist ein zirkadianer Rhythmus die innere Uhr unseres Körpers, die biologische Prozesse und Aktivitäten in einem 24-Stunden-Zyklus reguliert. Diese „Körperuhr“ oder „biologische Uhr“ steuert, was im Körper passiert, während sie gleichzeitig verfolgt, was außerhalb passiert. Dieser Rhythmus beeinflusst, wann du dich wach oder schläfrig fühlst, sowie, wann du am wachsamsten oder energischsten bist. Daher reguliert dein Gehirn das Verhalten, indem es sich auf innere und äußere Signale verlässt.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du deinen zirkadianen Rhythmus optimal nutzen kannst, um deinen Schlaf zu verbessern, empfehlen wir dir, den Artikel zu lesen: ‘Wie man den Schlaf verbessert, wenn man ein erwachsener ADHS-Patient ist’
Chronotyp
Jeder Mensch hat einen Chronotyp! Dein Chronotyp ist die natürliche Präferenz, wann du während des Tages oder der Nacht am aktivsten und wachsamsten bist, also die Tageszeit, zu der du am produktivsten bist. Daher stammen die Begriffe “Frühaufsteher” und “Nachteule”!
- Die Frühaufsteher sind die ersten, die aufstehen. Sie neigen dazu, am Anfang des Tages produktiver und wacher zu sein.
- Die Nachteulen, wie der Name schon sagt, erreichen ihren Höhepunkt der Wachsamkeit und Produktivität viel später im Laufe des Tages.
Die Wissenschaft hat gezeigt, dass der Chronotyp teilweise durch Gene bestimmt wird. Menschen, die von Natur aus nachts aktiver sind, haben einen circadianen Rhythmus, der etwas länger als 24 Stunden ist. Das bedeutet, dass ihr Körper darauf programmiert ist, sich tagsüber müder und schläfriger zu fühlen und nachts wachsamer und produktiver zu sein. Das bedeutet, dass nichts falsch an dir ist, wenn du ein natürlicher Nachtschwärmer bist!
Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass du genug Schlaf bekommst. Schlafmangel kann eine Reihe von negativen Auswirkungen auf die Gesundheit haben, darunter ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall, Fettleibigkeit und Depressionen.
#2 Es gibt weniger Ablenkungen
Bei einigen Menschen kommt die nächtliche Produktivität einfach dadurch, dass es ruhiger ist!
Die meisten Menschen schlafen, wir erhalten weniger Anrufe, Nachrichten, Meetings und Benachrichtigungen in sozialen Medien, alles scheint ruhig zu sein. Außerdem schlafen in der Regel auch die Menschen, mit denen wir zusammenleben, sodass man auch zu Hause nicht durch irgendwelche Geräusche gestört wird.
Das bedeutet, dass wenn du leicht ablenkbar bist, oder Schwierigkeiten mit der sensorischen Verarbeitung hast, deine Produktivität in der Nacht am größten ist.
#3 Du bist kreativer
Einige Studien haben gezeigt, dass Menschen mit ADHS dazu neigen, sich länger auf wandernde Gedanken zu konzentrieren. Dies kann helfen, Verknüpfungen herzustellen und neue Ideen zu generieren. Aber warum passiert das nachts?
Laut Studien ist das Default Mode Network, also das „Ruhezustandsnetzwerk“ des Gehirns, das neuronale Netzwerk des Gehirns, das während des mentalen Ruhezustands aktiv ist und mit inneren Gedanken und dem Gedächtnis verbunden ist, nachts aktiver. Das bedeutet, dass das „ruhende“ Gehirn immernoch aktiv bleibt, aber auf andere Weise. Das erklärt, warum sich einige Menschen am Ende des Tages und in der Nacht kreativer fühlen und dadurch die nächtliche Produktivität vergleichsweise gesteigert ist.
#4 Nachts bist du weniger gestresst!
Für einige Menschen mit und ohne ADHS können viele alltägliche Aktivitäten wie ins Fitnessstudio gehen, einen Arzt aufsuchen, mit jemandem ausgehen oder auch kochen sehr stressig sein. Dies liegt daran, dass sie eine manchmal akribische Planung und Umsetzung erfordern und mit einem hohen Energieverbrauch verbunden sind. Sie können den Arbeits- oder Lernfluss unterbrechen und die Person weniger produktiv machen. Daher kann das nächtliche Arbeiten für einige Menschen eine Möglichkeit sein, sich ohne Unterbrechungen und Stress zu konzentrieren, was eine höhere Effizienz ermöglicht.
Studien zeigen auch, dass der Körper weniger Cortisol, also das Stresshormon, spät in der Nacht freisetzt. Diese Abnahme wird vom Körper als Vorbereitung auf den Schlaf durchgeführt und lässt sich die Menschen nachts viel entspannter fühlen, was ein weiterer Vorteil des nächtlichen Arbeitens sein kann.
#5 Du könntest eine unentdeckte Schlafstörung haben
Während einige Nachtschwärmer es einfach bevorzugen, nachts zu arbeiten, könnten andere eine Schlafstörung haben, ohne es zu wissen. Es ist wichtig, den Grund für deine Schlaflosigkeit zu finden und Schlafstörungen zu identifizieren, um sie von deinem Chronotyp zu unterscheiden. Egal, ob du ein Frühaufsteher oder ein Nachtmensch bist, ein regelmäßiger Schlafzyklus ist wichtig, und Schlafmangel kann gefährlich sein. Der Körper funktioniert nämlich nach einer biologischen Uhr, und wenn dieser Rhythmus über einen längeren Zeitraum gestört wird, kann dies eine Reihe von Symptomen verursachen, von Tagesmüdigkeit bis hin zu Depressionen.
Deshalb empfehlen wir dir, dich an Fachleute zu wenden, die auf die Behandlung dieser Zustände spezialisiert sind, wenn du befürchtest, dass deine Schlafstunden nicht ausreichen und du anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung oder andere Symptome hast. Die Diagnose ist nämlich ein wichtiger Schritt, sowohl für Schlafstörungen, als auch für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Wenn du ein spezialisiertes Zentrum suchst, wende dich an GAM Medical, ein Zentrum, das sich auf die Diagnose von ADHS und die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen spezialisiert hat, und maßgeschneiderte Lösungen durch ein Team von Fachleuten anbietet, die auf ADHS spezialisiert sind.